Landschaftspflege und Naturschutz; Beratung und Betreuung

Die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege wirkt bei der Gesamtheit der Maßnahmen zur Sicherung der nachhaltigen Nutzungsfähigkeit, zur Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Kulturlandschaft mit.

Daraus ergeben sich zum Beispiel folgende Aufgaben:

  • Die Beratung und Mitwirkung bei Aufgaben des Naturschutzes und der Landschaftspflege einschließlich der fachgerechten Ausführung von ökologischen, landschaftspflegerischen und gestalterischen Ausgleichsmaßnahmen.
  • Die fachliche Begleitung bei Maßnahmen der Flurbereinigung, der Dorferneuerung und der Städtebauförderung in Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden.
  • Die Mitwirkung bei der Erstellung von Pflegekonzepten für öffentliche Naherholungsgebiete.
  • Die fachliche Begleitung bei der Betreuung von Naturpark- und Landschaftspflegeverbänden in Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden. 

Brennen im mittleren Alztal: Wertvolle Perlen der Flussauenlandschaft

Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Altötting

Das Alztal ist mit dem Inn die wesentliche Biotopverbundachse des Landkreises Altötting. Entlang dieser Verbundachse können sich Pflanzen- und Tierarten des Alpenraums nach Norden ausbreiten. Besonders artenreich sind magere Offenlandstandorte auf kiesigen Ablagerungen der Alz (= Brennen). Die Pflege und Wiederherstellung dieser Lebensräume zählt zu den vordringlichsten Zielen des Arten- und Biotopschutzes im Landkreis Altötting.

Zur Umsetzung dieses Zieles wurde von 2011-2017 unter der Trägerschaft des Landkreises Altötting das Projekt "Sicherung, Vernetzung und Wiederherstellung von Brennen im mittleren Alztal" durchgeführt. Als Beitrag zur Herstellung des landesweiten Biotopverbundes wurde das Projekt in die Initiative BayernNetzNatur des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz aufgenommen und vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.

Videodokumentation zum Projekt
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historischer und aktueller Verlauf der Alz
Alztal

historischer und aktueller Verlauf der Alz

Auf dieser historischen Karte ist der Wildfluss-Charakter der Alz gut erkennbar.

Quelle: Topographischer Atlas vom Königreich Bayern, Blatt 79, 1832 (Geobasisdaten: Bayerisches Landesvermessungsamt) mit eigenen Farbeintragungen

Vor rund einhundert Jahren war die Alz noch ein Wildfluss mit vielen Nebenarmen. Sie transportierte große Mengen an Kies und lagerte diesen als Inseln oder am Ufer ab. Auf diesen Ablagerungen bildeten sich einst die Brennen. Durch die flussbaulichen Maßnahmen an der Alz zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Kiesanlandungen sehr eingeschränkt und die Neuentstehung von Brennen fast unmöglich gemacht. Auf den alten Kiesablagerungen befinden sich inzwischen längst Wälder und Äcker oder es wurden Siedlungen errichtet. Die übrigen Brennen wurden als wirtschaftlich wenig rentable Standorte nicht mehr wie früher als Weideflächen oder für die Streugewinnung genutzt und sind daher verbuscht. Dabei sind Brennen im Inn-Salzach-Gebiet – wozu das Alztal zählt – etwas Besonderes: Das Alztal ist ein von Kies aufgebautes Tal, Inn- und Salzachtal hingegen sind eher von Sand und feinkörnigem Schluff geprägt. Brennenstandorte auf Kalkschotter sind daher im Inn-Salzach-Gebiet weitgehend auf die Täler von Alz und Traun beschränkt. Diese Besonderheit des Alztales wird an den Verbreitungsbildern bestimmter Arten wie dem Gekielten Lauch, der Pyramiden-Hundswurz, dem Helm-Knabenkraut und dem Alpen-Leinblatt sichtbar. Die Brennenstandorte sind daher ein herausragendes Element im Lebensraumspektrum des Alztales, das im Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern als landesweit bedeutsame Biotopverbundachse eingestuft wird.

Auf dem Weg zum Brennenverbund

Das Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern (Landkreis Altötting) zählt das mittlere und untere Alztal zu den bayernweit bedeutsamen Biotopverbundkorridoren und gibt dem Erhalt und der Entwicklung von Kalkmagerrasen und lichten Wäldern auf Brennenstandorten besonders hohe Priorität.

Der Landkreis Altötting hat daher in den vergangenen Jahren die verbliebenen Brennenstandorte in den Vordergrund der Naturschutzarbeit gestellt. Die Umsetzung erfolgte großenteils durch den Landschaftspflegeverband Altötting.

Ergänzend wurde 2009 im Auftrag des Landschaftspflegeverbandes ein Verbund- und Entwicklungskonzept für die Brennen der Mittleren und Unteren Alz im Landkreis Altötting erstellt. Ziel des Konzeptes war es, unter Einbeziehung alter Luftbilder und im Abgleich mit aktuellen Luftbildern das Standortpotenzial für den Erhalt und die Wiederherstellung von Brennen zu ermitteln.

Verwilderte, verbuschte und mit Gestrüpp bewachsene Au
Verbuschung Alzaue

Verbuschung Alzaue

Zur Umsetzung dieses Konzeptes wurde im Jahr 2011 das Projekt „Sicherung, Vernetzung und Wiederherstellung von Brennen im mittleren Alztal“ gestartet. Ziel des Projektes war es, Flächen zu erwerben, um die verbliebenen Brennenreste im mittleren Alztal durch die Wiederherstellung magerer Offenlandbereiche und lichter Wälder miteinander zu verbinden. Als Beitrag zur Herstellung des landesweiten Biotopverbundes wurde das Projekt in die Initiative BayernNetz Natur des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz aufgenommen und vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Die Trägerschaft übernahm der Landkreis Altötting.

Die Laufzeit des Projektes erstreckte sich von August 2011 bis Dezember 2016. Das Projektgebiet umfasste zunächst das untere Trauntal im Landkreis Traunstein und das Alztal von Feichten bis Emmerting im Landkreis Altötting, ab 2014 nur noch das Alztal im Landkreis Altötting.

Die Projektbearbeitung erfolgte durch die Planungsbüros Dr. H. M. Schober GmbH und H&S GbR, Freising. Sie wurde durch eine projektbegleitende Arbeitsgruppe am Landratsamt Altötting unterstützt.

Schwerpunkte des Projektes waren der Erwerb von Flächen für den Brennenverbund und die Vorbereitung von Maßnahmen auf den erworbenen Flächen.

Insgesamt konnte neues Flächenpotenzial für den Brennenverbund im Umfang von 98,5 ha gewonnen werden. Maßnahmenvorbereitende Planungen wurden für 17 Flächenkomplexe mit einer Gesamtfläche von 56,1 ha erstellt.

Projektgebiet entlang der Alz im Landkreis Altötting
Projektgebiet Brennen

52_Projektgebiet-Brennen

Der Flächenerwerb wurde in zwei Tranchen vom Büro H&S GbR in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Altötting durchgeführt. Die Grundstücksanfragen umfassten Privateigentümer, Firmen und kommunale Eigentümer. Ziel war es, Flächen für den Brennenverbund zu kaufen, langfristig zu pachten oder anderweitig zur Verfügung gestellt zu bekommen. Besonders attraktiv für die Flächeneigentümer war die langfristige Verpachtung von Waldflächen. Dieses Instrument wurde speziell für das Projekt entwickelt, um den Eigentümern zu ermöglichen, Flächen für den Naturschutz zur Verfügung zu stellen, ohne Grund verkaufen zu müssen. Ferner wurde mit dem Wasserwirtschaftsamt Traunstein Kontakt aufgenommen, um dessen Flächenankauf an der Alz mit dem Brennenverbund zu koordinieren.

Art der Flächenbreitstellung Fläche (ha) Acker Grünland Wald Gesamt
Kauf 5,5 2,6 12,2 20,3
Langfristige Pacht 2,1 30,8 32,9
Summe Kostenwirksame Flächenbereitstellung 53,2
Sonstige Flächenbereitstellung 37,6
Ankauf durch das WWA Traunstein 7,7
Summe Neues Flächenpotenzial für den Brennenverbund 98,5
Schraffiertes Projektgebiet, mit Flächeankauf entlang der Alz im LK AÖ
Flaechenankauf Brennen

53_Flaechenankauf-Brennen

Die erworbenen bzw. langfristig gepachteten Flächen sollen für den Brennenverbund aufgewertet werden. Zu diesem Zweck wurden für diese Flächen Pflege- und Entwicklungspläne erstellt und zu 17 Flächenkomplexen zusammengefasst. Vor der Planung erfolgte jeweils eine maßnahmenbezogene Vegetationskartierung mit faunistischen Beibeobachtungen, auf Teilflächen auch bodenkundliche Untersuchungen anhand von Schürfgruben. Auf Grundlage dieser Analysedaten und der forstlichen Standortkartierung entwickelten die Planer für jeden Flächenkomplex ein Leitbild, definierten Zielarten und legten Maßnahmen zur Herstellung und Pflege fest.

Die 17 Pflege- und Entwicklungspläne umfassen jeweils einen Steckbrief, einen Bestandsplan und einen Maßnahmenplan.

Die folgenden Maßnahmentypen sind vorgesehen:

  • Herstellung von Kalkmagerrasen und artenreichen Extensivwiesen aus Ackerflächen
  • Herstellung von Kalkmagerrasen und artenreichen Extensivwiesen aus artenarmen Wiesen
  • Herstellung magerer Offenlandbereiche im Wald mit anschließender Pflegenutzung (Mahd, später ggf. Beweidung) bevorzugt auf bestehenden Waldblößen, auf Sukzessionsflächen, unter Stromleitungstrassen und in Biotopverbundkorridoren
  • Auflichtung von Waldflächen unter Erhalt der Waldeigenschaft: Potentieller Rückschnitt der Strauchschicht und Entnahme nicht standortgerechter Baumarten (v.a. Fichten), wobei entwicklungsfähige Einzelbäume und wertgebende Straucharten wie Sanddorn und Wachholder stehen bleiben. Die aufgelichteten Waldflächen werden weder gemäht noch beweidet. Eine natürliche Verjüngung der Baumarten wird nicht beeinträchtigt.
  • Artspezifische Maßnahmen zur Förderung von Reptilien und Amphibien

Erste Projekterfolge zeigen sich auf Flächen, die durch den Landschaftspflegeverband gepflegt wurden. Auf diesen Arealen konnten bereits wertvolle Lebensraumstandorte geschaffen und bereitgestellt werden. Das Bewusstsein und die Sensibilisierung für Themen wie Naturschutz und Nachhaltigkeit sind durch das Projekt noch einmal gestärkt worden.

Dabei war das öffentliche Interesse für naturschutzfachliche Belange in der Region sehr groß. Viele Bürger konnten im Rahmen des Projektes dazu gewonnen werden, etwas für die Natur zu tun und einen Beitrag zum Schutz ihrer Umwelt zu leisten. Die Anzahl und Größe der Flächen, die für das Projekt bereitgestellt werden konnten, lagen dabei über den Erwartungen aller Projektbeteiligten.

Konzeption:

Dr. H. M. Schober
Gesellschaft für Landschaftsarchitektur mbH
Kammerhof 6
85354 Freising

Tel.: +49 (0) 8161 3001
Fax: +49 (0) 8161 94433
Email: zentrale@schober-larc.de
Internet: www.schober-larc.de

Auftraggeber:

Landratsamt Altötting
Sachgebiet Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Fischereiwesen
Postfach 1432
84498 Altötting

Mörnbachtal und Osterwiesen ein Projekt zur Umsetzung von BayernNetz Natur

Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Altötting

Zwischen Altötting und Tüßling liegen südlich des rasch fließenden Mörnbachs die Osterwiesen. Am Ende der letzten Eiszeit haben hier Schmelzwasser einen breiten Talraum ausgeformt. Auf ihm entwickelte sich in der Folge das größte Niedermoor der Inn-Alz-Salzach-Schotterplatte.

Anfang 2003 hat der Landkreis Altötting die Trägerschaft für das, vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderte, Projekt „Mörnbachtal und Osterwiesen" übernommen. Nach einer Laufzeit von 5 Jahren wurde es im Frühjahr 2008 abgeschlossen.

Luftbildaufnahme der Osterwiesen und Umgebung
Osterwiese

Luftbildaufnahme der Osterwiesen (© Foto Strauß)

Bis zum beginnenden Mittelalter lagen die Siedlungen wie Inseln in der von Laubwäldern bedeckten Landschaft. Im 11.-13-Jahrhundert erfolgte eine massive Waldrodung. Die heutige Gliederung der Landschaft in Wald und Feld ist noch darauf zurückzuführen. Die landwirtschaftliche Nutzung änderte sich vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert kaum. Mit den wirtschaftlichen, technischen, politischen und sozialen Neuerungen des 19.Jahrhunderts kam es auch in der Landwirtschaft zu einem Strukturwandel und zu intensiverer Landnutzung. Hier begannen dann auch in den Osterwiesen die ersten Entwässerungen.

 

Die systematische Trockenlegung des Gebietes erfolgte jedoch erst zwischen den beiden Weltkriegen. Vor allem nach dem 2.Weltkrieg wurde ein Großteil der Wiesen in Äcker umgewandelt. Die Nutzung des verbleibenden Grünlandes wurde meist intensiviert.

 

In den vergangenen Jahren konnten durch Nutzungsvereinbarungen über das Vertragsnaturschutzprogramm oder das Kulturlandschaftprogramm extensive Wiesen erhalten und gefördert werden. Welchen Wandel der Landschaft der momentane Boom nach Bioenergie mit sich bringt wird sich bald zeigen.

mühselige Heuernte mit Einsatz von Nutztieren durch vier Personen
Heuernte

Heuernte

Bei weiten Teilen des Projektgebietes handelt es sich um ein ehemals grundwassergespeistes Niedermoorgebiet. Durch die ab dem 19. Jahrhundert beginnende Entwässerung und die Umwandlung der meisten Wiesen in Äcker blieb von dem ursprünglichen Charakter des Talraumes wenig erhalten. Die Hänge des an die Osterwiesen angrenzenden Hochterrassenrandes sind sehr reich an Quellen und speisen die angrenzenden Flächen. In der Folge findet man auch noch einige Erlenbruchwälder am Hangfuß. Die Bäche Mörnbach, Bucher Bach, Pfarrerbacherl und Sickenbach, sowie zahlreiche Gräben durchziehen das Gebiet. Das Naturschutzgebiet und nach den Richtlinien der Europäischen Union geschützte Flora-Fauna-Habitat Gebiet „Bucher Moor", ein Quellmoor mit überregionaler Bedeutung, ist für das Projektgebiet Kernzone und Artenreservoir. Seine artenreichen Feuchtwiesen geben uns eine Vorstellung über das vergangene Erscheinungsbild der gesamten Osterwiesen und des Mörnbachtales.

Die im Rahmen des Bayern-Netz-Natur-Projektes durchgeführten Maßnahmen haben zum Ziel die wertvollen Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu erhalten, sowie den ursprünglichen Charakter der Landschaft in Teilen wiederherzustellen. Hierfür hat der Landkreis Altötting 10 ha erworben und in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Altötting naturnah mit Seigen und Teichen aufgewertet. Die künftige Nutzung als Extensivgrünland oder extensive Weide erfolgt in Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten.

Luftaufnahme von Landkreisflächen (Orange) an der Osterwiese
Lebensräume Osterwiese

Luftaufnahme von (in orange gekennzeichneten) Landkreisflächen

Riss- und Würmeiszeit prägten die Geologie des Projektgebietes.

In der Risseiszeit transportierten die Gletscher große Schottermengen nach Norden bis ins heutige Inntal. Die nach dem Abschmelzen der Gletscher verbliebenen Schottermassen wurden nach dem Rückzug der Gletscher verteilt und bilden heute die flachen Schotterebenen des unteren Inntals und Alzplatte.

Das Projektgebiet liegt im Übergangsbereich der beiden Naturräume „Unteres Inntal" im Norden und „Alzplatte" im Süden. Es gehört der naturräumlichen Untereinheit „Terrassenlandschaften im Unteren Inntal" an. Diese fasst die verschiedenen glazialen und postglazialen Schotterterrassen zusammen.

Die Ebene westlich und östlich von Tüßling gehört zum rechten Niederterrassenstreifen des Inns, südwestlich schließt sich das Mörnbachtal an. Das Mörnbachtal und die Osterwiesen liegen ca. 40 m tiefer als die Hochterrasse der Alzplatte.

Letztere bildet mit ihrer Nordkante einen markanten geradlinigen Abfall zum unteren Inntal. Sie ist in Süd-Nordrichtung von mehreren Erosionstälern bis auf die Ebene der Niederterrasse eingeschnitten.

Die weitflurigen ergiebigen Grundwasseraustritte sowie hochanstehendes Grundwasser mit mangelnder Vorflut begünstigten in der Vergangenheit am Hochterrassenfuß die Ausbildung des größten Niedermoorgebietes der Inn-Alz-Salzach-Schotterplatte.

Durch die bereits im 19. Jahrhundert stattgefundene Entwässerung, ist von seiner ursprünglichen Form nichts mehr übrig.

Wiesen und Felder am Ansatz eines bewaldeten Hügels
Osterwiese mit Hangkante

Wiesen und Felder am Ansatz eines bewaldeten Hügels

Die Besonderheit des Gebietes liegt in der Vielzahl von Bächen und Gräben, Quellen, Moorbereichen und den natürlichen Hangwaldbeständen. Um die Reste dieses ehemals größten Niedermoorgebietes der Inn-Alz-Salzach-Schotterplatte in seiner jetzigen Form zu erhalten wurde es 1979 als Landschaftsschutzgebiet „Mörnbachtal mit anschließender Hochterrasse und Teilen der Osterwiesen" unter Schutz gestellt. Das Schutzgebiet hat eine Gesamtgröße von 750 ha.

Das im Landschaftsschutzgebiet liegende „Bucher Moor" wurde wegen seiner herausragenden naturschutzfachlichen Besonderheit 1986 zusätzlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Im Jahr 2001 wurde das „Bucher Moor" zudem als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet gemeldet. Es ist somit in die Liste der Naturschutzgebiete aufgenommen worden die von europaweiter Bedeutung sind. Neben dem „Lippacher Quellmoor" im Landkreis Mühldorf ist das „Bucher Moor" ein letzter Rest der einst großflächigen Moormoorgebiete am Nordrand der Alzplatte. Das Schutzgebiet hat eine Größe von 13 ha und umfasst größere zusammenhängende Gehölzbestände (Auwald, Ufergehölze, Moorbruchwald) Streuwiesen und mehrschürige Wiesen. Hauptziel ist die Erhaltung des besonders wertvollen Kalkquellenmoores mit mehreren Trichterquellen und anschließenden Sukzessionsstadien.

ein Wassergraben an der Osterwiese mit blühenden Sumpfdotterblumen
Graben Osterwiese

Graben Osterwiese

Quellmoor bei einer wildbelassenen Wiese vor einem Wald
Quellmoor

Quellmoor

weißblühendes Pyrenäenlöffelkraut vor einem kleinen Teich
Pyrenäenlöffelkraut (Cochlearia pyrenaica - © Klett) und Kalktuffmoos (Cratoneuron commutatum - © Finster)

Pyrenäenlöffelkraut (Cochlearia pyrenaica - © Klett) und Kalktuffmoos (Cratoneuron commutatum - © Finster)

Nahaufnahme eines trügerischen Sonnentaus
Sonnentau

Sonnentau

die markant, gelbblühende Trollblume auf einer Grünfläche
Trollblume

Trollblume

die blau- und schwarzfarbige Helmazurjungfer an einer Grünpflanze
Helmazurjungfer

Helmazurjungfer

BayernNetz Natur ist der bayerischen Weg im Naturschutz. In inzwischen über 300 größeren Projekten versuchen Kommunen, Verbände und Behörden dem Naturschutz auf die Sprünge zu helfen. Oberstes Prinzip ist hierbei die Freiwilligkeit, d.h. alle Maßnahmen werden ausschließlich auf der Basis freiwilliger Vereinbarungen umgesetzt. Sämtliche Maßnahmen werden vom Bayerischen Naturschutzfonds finanziell gefördert.

Anfang des Jahres 2003 hat der Landkreis Altötting die Trägerschaft über das BayernNetz Natur Projekt „Mörnbachtal und Osterwiesen" übernommen. Das Projektgebiet hat eine Größe von 265 ha, die Laufzeit erstreckte sich über 5 Jahre. Im Frühjahr 2008 wurde es abgeschlossen. Ziel des Projektes ist die Erhaltung und Wiederherstellung der Eigenart, Leistungsfähigkeit und Naherholungsfunktion der breiten Bachaue zwischen Altötting und Tüßling. Wertvolle Lebensräume besonders gefährdeter Pflanzen - und Tierarten sollen erhalten und vor schädlichen Einflüssen geschützt werden. Im Projektgebiet liegt das Naturschutzgebiet „Bucher Moor". Es ist als Artenreservoir für das gesamte Projekt von zentraler Bedeutung. Seltene Arten aus diesem Gebiet sollen über den neu geschaffenen Biotopverbund neue Lebensräume besiedeln.

Im bayernweiten Biotopverbund befinden sich die Osterwiesen in direkter Nachbarschaft zum „Isental", „Talhammer Moos", und den Traunsteiner Niedermoorgebieten. Ihm kommt damit auch als Trittstein für den Weißstorch und wiesenbrütende Vogelarten eine erhebliche Bedeutung zu.

In Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft, sowie mit der Unterstützung der Direktion für Ländliche Entwicklung konnten vom Landkreis Altötting 10 ha Flächen erworben werden. Der Ankauf wurde vom Bayerischen Naturschutzfonds mit 70 % gefördert. Die naturnahe Umgestaltung der Flächen erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Altötting. Auf den Flächen des Landkreises wurden Seigen und Teiche angelegt. Die Pflege der Wiesenflächen erfolgt teilweise durch Beweidung (Extensive Viehweide) oder durch extensive Mahd (Extensives Grünland).

Sämtliche Gräben und Bäche im Projektgebiet sind durch Pufferstreifen geschützt.

Bewirtschaftungsvereinbarungen sollen extensives Grünland erhalten und vor Umwandlung in Äcker schützen.

zwei Grabenbäche fließen an einem Baum in den Osterwiesen zusammen
Zusammenfluß von Gräben in den Osterwiesen (© Untere Naturschutzbehörde)

Zusammenfluß von Gräben in den Osterwiesen (© Untere Naturschutzbehörde)

großflächig blühende Wiesenpflanzen
(v.l.n.r.) Extensives Grünland, Äcker(© Untere Naturschutzbehörde)

(v.l.n.r.) Extensives Grünland, Äcker(© Untere Naturschutzbehörde)

Weitere Projekte

Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Biologische Vielfalt“ gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und durch den Bayerischen Naturschutzfonds

„Allen Unkenrufen zum Trotz“! – lautet das Motto und ist auch der Titel unseres Projektes, das kürzlich an den Start gegangen ist. 
Träger des Projektes sind die Landkreise Altötting, Freising und Neuburg-Schrobenhausen sowie der BUND Naturschutz in Bayern e. V. mit seinen Kreisgruppen Altötting, Erding, Freising, Mühldorf a. Inn, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen a. d. Ilm.

Die Gelbbauchunke gehört zu den Pionierarten, die inzwischen auf vom Menschen geschaffene Ersatzlebensräume angewiesen ist. Man kann für die Gelbbauchunke mit wenig Aufwand etwas tun. Für einen langfristigen Schutz dieser interessanten Amphibienart möchten wir im Rahmen des Projektes neben Grundeigentümern und Nutzern auch die Öffentlichkeit dafür gewinnen, etwas für den Unkenschutz zu tun.

Die Trägergemeinschaft möchte in den kommenden Jahren zusammen mit sogenannten „Unkenpaten“ konkrete Umsetzungsmaßnahmen für eine Verbesserung der Situation der Gelbbauchunke durchführen.

Weitere Informationen zum Projekt und zur Möglichkeit der Mitarbeit auf www.gelbbauchunke-bayern.de

biologischevielfalt.bfn.de

Gelbbauchunke sitzt im seichten Gewässer
Gelbbauchunke

Gelbbauchunke

Projekt: Drachen der Unterwasserwelt in den Landkreisen Altötting und Traunstein

Das Biodiversitätsprojekt engagiert sich landkreisübergreifend für den Erhalt und die Verbesserung bestehender Amphibientümpel sowie die Neuanlage von Laichgewässern und Verbundstrukturen für den Kammmolch und weitere Amphibienarten. Hierbei sollen nicht nur Laichgewässer angelegt, sondern auch die angrenzenden Landlebensräume „kammmolchgerecht“ umgestaltet werden.

Alle Amphibienarten in Bayern sind stark gefährdet landesweit im Rückgang.

Anregung für eine amphibienfreundliche Bewirtschaftung

Anregung für eine amphibienfreundliche Bewirtschaftung im Wald

Kammmolch in einem Wasserbecken
Kammmolch

Kammmolch

Strategie und Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern.

Mehr dazu erfahren Sie hier.

Fischotter schaut in die Umgebung
Fischotter

Fischotter (© Pitopia / Björn Hutzler, 2008)

Der Vogel mit der witzigen Federhaube steht zunehmend unter Druck durch fortschreitende Flächenversiegelung, aber auch veränderten landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsbedingungen wie frühem und häufigem Grünlandschnitt sowie frühem Maisanbau im April statt im Mai.

Hierdurch wird dem Vogel der Lebensraum und der Platz für eine ungestörte Jungenaufzucht genommen. Auch die Störungen an den Brutplätzen (März bis Juni) durch z.B. Hunde, Modellflugsport u.Ä. führen in der Brutzeit zu Stress und am Ende zu Verlusten bei der Brut. Sein ursprünglicher Lebensraum - offenes, flaches und feuchtes Dauergrünland, Wiesen, Weiden, Überschwemmungsflächen- ist rar geworden. Ersatzweise versucht er mehr und mehr auf Ackerflächen auszuweichen. Hier kann er mit den Bewirtschaftungsschritten der modernen Landwirtschaft nicht Schritt halten und findet zunehmend weniger Nahrung durch fehlende Insekten und Bodenlebewesen wie Schnecken und Würmer.

Der Kiebitz ist eine der Vogelarten, die aktuell die schlimmsten Bestandsrückgänge zu verzeichnen haben. In Deutschland sind die Bestände von 1992-2016 um 88% zurückgegangen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken haben die Landschaftspflegeverbände Altötting, Rosenheim und Traunstein 2019 beschlossen ein Schutzprojekt für den Kiebitz ins Leben zu rufen.

Im Rahmen des BayerNetzNatur-Projektes „Netzwerke für den Kiebitz“ werden die Kiebitzvorkommen im Landkreis erfasst und die Gelege der Vögel zusammen mit Landwirten und ehrenamtlichen Helfern geschützt. So gehen Nester bei den landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsgängen nicht verloren. 2021 wurden auf diese Weise 70 Gelege markiert und den Bewirtschaftern so ein Umfahren der Standorte ermöglicht. Zu den Aufgaben gehört dabei die regelmäßige Kontrolle der besiedelten Flächen, die Meldung der Gelege an die Bewirtschafter und die Markierung der Nistplätze. Die Begleitung der bebrüteten Gelege ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil. Kommen diese zum Schlupf? Werden sie aufgegeben oder fallen sie Räubern zum Opfer?

Daneben bemühen wir uns gemeinsam mit Landwirten dem Lebensraumverlust der Art etwas entgegenzusetzen. Hierfür setzen wir gemeinsam mit den Bewirtschaftern auf geeigneten Flächen Maßnahmen um, die dem Kiebitz Brut- oder Nahrungsplätze zur Verfügung stellen sollen. So ist bereits geholfen, wenn in einem Jahr eine Teilfläche eines Ackers brach gelassen wird oder in einem Kiebitzgebiet eine Getreidefläche einmal mit einem größeren Reihenabstand angebaut wird. Besonders nützlich ist es, wenn sich im unbestellten Bereich eine Feuchtstelle befindet. Hier kann der Kiebitz seine Jungen versorgen. Als Ausgleich stehen über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie Fördermittel bereit, die für den wirtschaftlichen Nachteil aufgewendet werden können.

Das Projekt wird finanziell ermöglicht durch den Bayerischen Naturschutzfonds sowie den Bezirk Oberbayern.

Sollten Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit im Projekt haben informiert der Landschaftspflegeverband gerne über Möglichkeiten, wie Sie sich für den Kiebitz im Landkreis Altötting engagieren können.

Ansprechpartner für die Umsetzung und Betreuung ist Herr Jan Skorupa. E-Mail: jan.skorupa@lpv-altoetting.de, Tel.: 08671-9260086.

ein Kiebitz brühtet auf einer freien Ackerfläche
Kiebitz

Kiebitz (c) Andreas Hartl, LBV

Außenstelle Umweltamt

AdresseAußenstelle Umweltamt
Bahnhofstraße 13
84503 Altötting
Öffnungszeiten

Montag - Mittwoch: 08.00 Uhr - 12.00 Uhr Donnerstag: 08.00 Uhr - 12.00 Uhr 14.00 Uhr - 18.00 Uhr Freitag: 08.00 Uhr - 12.00 Uhr